Die Hauptschule
1968 wurde die Einführung der Hauptschule von Seiten der Politik beschlossen. Die ehemalige Volksschule teilt sich nun auf in Grundschule und für den weiterführenden Unterricht in die Hauptschule. Hier werden die Klassenstufen fünf bis neun beziehungsweise zehn unterrichtet. Der zu erreichende Schulabschluss ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
In der Regel wird aber mit dem Abschuss des neunten Jahrgangs der Hauptschulabschluss erteilt. Dieser berechtigt den Schulabgänger zum Beginn einer Ausbildung. In einigen Bundesländern, wie zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen, wo eine Schulpflicht von zehn Jahren vorgeschrieben ist, kann an einer Hauptschule, abhängig von den Zeugnisnoten des neunten Jahrgangs, auch die Fachoberschulreife erlangt werden. Theoretisch ist sogar ein Besuch von weiterführenden Schulen bis hin zu Abitur möglich.
Der Unterricht an der Hauptschule ist stark praxisorientiert und soll den Schüler auf den Einstieg in das Berufsleben vorbereiten. Dazu dienen auch die verschiedenen Betriebserkundungen oder mehrwöchigen Praktika. Auch wird viel in den Bereichen der Berufsorientierung gearbeitet. Laut Statistik bekommen ungefähr die Hälfte aller Hauptschulabgänger einen Ausbildungsplatz in einem handwerklichen oder kaufmännischen Beruf. Zehn Prozent besuchen noch ein Berufsvorbereitungsjahr. Wie gut der Start ins Berufsleben jedoch ausfällt, hängt davon ab, wie leistungsstark die jeweilige Schule ist.
An einer Hauptschule treffen unterschiedlichste Voraussetzungen aufeinander. Normal begabte Kinder lernen mit sehr lernschwachen gemeinsam. Auch die Deutschkenntnisse reichen von fließend bis nicht vorhanden. Selbst der religiöse und der soziale Hintergrund ist vielfältig. Konflikte sind daher oft unausweichlich.
Die Hauptschule ist ein Auslaufmodell. Ihre Akzeptanz in der Gesellschaft wird immer geringer.Die Schülerzahlen gehen stetig zurück. Mit einem Hauptschulabschluss ins Berufsleben zu starten wird trotz aller Bemühungen von Seiten der Schule immer schwieriger. In einigen Bundesländern werden die ersten Hauptschulen mit den auch ortsansässigen Realschulen zu einer Mittelschule zusammen geschlossen.